Lange Zeit war man der Ansicht, die Funktion des Vitamin D3 bestehe allein in der Regulation des Phosphor- und Kalziumstoffwechsels und diene damit ausschließlich der Knochengesundheit. Die Überraschung war groß, als Wissenschaftler feststellten, dass fast jede Zelle unseres Körpers über Vitamin-D-Rezeptoren verfügt und Vitamin D damit eine Grundlage für die Funktion jeder einzelnen Zelle darstellt.
Vitamin D nimmt unter den Vitaminen eine Sonderstellung ein. Es ist die direkte Vorstufe zu einem wichtigen Hormon, das in unseren Zellen die Umsetzung von über 2000 genetischen Informationen steuert. Dadurch hat es Einfluss auf die Ausschüttung zahlreicher anderer Substanzen und beeinflusst auf diesem Wege fast alle Bereiche unseres Körpers. Angefangen von der Gesundheit der Organe und des Herz – Kreislaufsystems, über die Muskulatur, bis hin zu Nerven und Gehirn, dem Immunsystem – Vitamin D ist an unzähligen körperlichen Prozessen beteiligt!
Die langfristigen Folgen eines Vitamin-D-Mangels sind daher zahlreich und betreffen fast alle Bereiche unserer Gesundheit.
Die UV-B-Strahlung der Sonne ist essentiell für die Bildung von Vitamin D, denn nur durch sie kann eine Reaktion stattfinden und der körpereigene Stoff Vitamin D3 hergestellt werden. Bis das Vitamin im Körper verfügbar ist, muss es eine Reihe unterschiedlicher Prozesse durchlaufen.
Der Begriff „Vitamin“ suggeriert, dass der Stoff über die Nahrung aufgenommen werden kann und nicht vom Körper selbst gebildet werden muss. Tatsächlich ist es aber nur möglich 10% des Vitamin-D-Bedarfs über die Nahrung zu decken, während 90% über die Haut, mit Hilfe der UV-B-Strahlung, gebildet wird. Vitamin D ist in geringer Konzentration in fettreichen Fischen wie Lachs, Aal, Hering, Sardinen, Thunfisch sowie Dorschleber enthalten. Einige Pilzsorten, Eier und Kalbfleisch sind ebenfalls Vitamin D Lieferanten. Allerdings müsste schon eine enorme Menge dieser Lebensmittel verzehrt werden, um den Tagesbedarf an Vitamin D zu decken.
Der individuelle Vitamin-D-Bedarf hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie Alter, Hautfarbe, Körpergewicht und dem Anteil des Körperfettes. Jeder Mensch bildet unterschiedlich schnell und viel Vitamin D. Die Menge des benötigten Prohormons ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Hauptgrund für eine Unterversorgung liegt im mangelnden Sonnenlicht. Im Winter verhindern außerdem Kleidungsstücke, Schatten und Wolken die Bildung von Vitamin D.
Der Vitamin-D-Mangel ist in Deutschland weit verbreitet. Etwa 80 Prozent der Deutschen sind betroffen.
Folgende Faktoren können die Entstehung einer Mangelerscheinung ,zusätzlich zum fehlenden Sonnenlicht, verursachen:
- Häufiger Aufenthalt in geschlossenen Räumen (auch hinter Glas) – Dies betrifft besonders „Büromenschen“ und ältere Heimbewohner.
- Sonnenschutzmittel und Tagescremes mit UVB-Filter, bereits LSF 10 reduziert die Vitamin-D-Produktion um 95 Prozent!
- Zunehmendes Alter, die natürliche Synthese lässt nach.
- In den Wechseljahren und in der Schwangerschaft kommt es zu hormonellen Veränderungen, die zu einem Mangel führen können. Außerdem ist der Vitamin D Bedarf in diesen Phasen erhöht.
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Leberkrankheiten und Nierenerkrankungen können die Vitaminaufnahme blockieren.
- Menschen mit dunkler Haut gehören zur Risikogruppe, wenn sie in Ländern leben, in denen wenige Sonnenstunden vorherrschen. Eine dunkle Hautfarbe blockiert die Aufnahme der UV-B-Strahlen.
Hier ein kurzer Überblick, welche Symptome in verschiedenen Bereichen ein Vitamin D Mangel verursachen kann:
(Die Tabelle kann natürlich nicht alle möglichen Folgeerkrankungen und ihre Symptome darstellen, da fast alle Bereiche unseres Körpers betroffen sein können.)
Zellgesundheit |
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Knochen |
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Immunsystem |
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Herz-Kreislaufsystem |
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Muskeln |
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Nerven und Gehirn |
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Ein Vitamin-D-Mangel kann unbemerkt jahrelang bestehen und als Folge leiden wir an unerklärlichen Symptomen. Zwar können die genannten Symptome auch andere Ursachen haben, doch gehört der Vitamin-D-Mangel gerade in unseren nördlichen Breiten zu den häufigsten Mitursachen dieser Beschwerden. Man sollte daher – egal, ob bei unspezifischen Symptomen oder konkreten chronischen Erkrankungen – stets den Vitamin-D-Spiegel überprüfen und ggf. einen entdeckten Mangel umgehend behandeln.
Je nach dem, wie der Test ausfällt, wird die Therapie unter Umständen mit einer hochdosierten Anfangstherapie („Auffüllen“) begonnen um den Blutspiegel schnell wieder anzuheben und mit einer „Erhaltungstherapie“ fortgesetzt.